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Isopropylalkohol vs. Weingeist

Unterschiede ° Anwendungsmöglichkeiten ° Eigenschaften


Nachdem ich in meinen Kursen immer wieder über diese Frage stolpere, hoffe ich, mit diesem Artikel auch für andere Interessierte etwas Licht in dieses durchaus spannende Thema zu bringen.


Sowohl Isopropylalkohol, in diesem Artikel als IPA bezeichnet, als auch Weingeist sind beides gängige Begriffe, wenn es um das Thema Desinfektion geht oder man auf der Suche nach möglichst natürlichen Trägerlösungen für Geruchsstoffe (z.B. Herstellung von Raumdüften & Körperparfüms) ist.

Weiters dient Weingeist zur Konservierung von wasserhältigen Formulierungen sowie zum Ansetzen von Tinkturen und zum Lösen von Harzen.


Jedoch können diese beiden Alkohole nicht beliebig untereinander ausgetauscht werden, sondern man ist gut beraten, die Unterschiede zu kennen, um beide Stoffe richtig einsetzen zu können!


Isopropylalkohol Weingeist UNterschied
Eine altertümliche Destillieranlage

Definition Isopropylalkohol "IPA"


Isopropylalkohol „IPA“ wird auch als Isopropanol oder 2-Propanol bezeichnet und ist ein einfacher, einwertiger Alkohol, der vorwiegend zur Desinfektion von Rühr-Utensilien und als desinfizierende sowie desodorierende Komponente in selbst hergestellten Putz- und Reinigungsmitteln zum Einsatz kommt.


Isopropanol zählt zu den einwertigen, sekundären (bei sekundären Alkoholen befindet sich die OH-Gruppe an einem Kohlenstoffatom, das noch an zwei weiteren Kohlenstoffatomen gebunden ist. Es bindet sich also in der Mitte einer Kette), aliphatischen (als aliphatisch oder aliphatische Verbindungen werden alle Kohlenwasserstoffe bezeichnet, die nicht aromatisch sind), gesättigten Alkoholen und besitzt aus industrieller Sicht eine große Bedeutung als Lösungsmittel.


In reinem Zustand ist die Verbindung eine farblose, flüchtige, leicht brennbare, niedrig-viskose Flüssigkeit, deren Dämpfe explosionsfähige Gemische bilden. Isopropanol ist in jedem beliebigen Verhältnis mit Wasser mischbar. (1)


Synonyme/Trivialnamen


  • Propan-2-ol; 2-Propanol

  • i-Propanol; iso-Propanol; Isopropylalkohol; sekundärer Propylalkohol; sek-Propanol; β-Hydroxypropan; Dimethylcarbinol

  • Persprit; Petrohol; Petrosol; Propol; Alcohol isopropylicus


INCI-Bezeichnung


  • Isopropyl Alcohol

In konventionellen kosmetischen Produkten ist IPA nicht selten zu finden, denn er fungiert darin als Anti-Schaummittel, Lösungsmittel, Duftstoff oder zur Einstellung der Viskosität eines kosmetischen Produktes.



Produktion und Einsatz


Jährlich werden etwa 2 Millionen Tonnen von IPA produziert; wobei ein Großteil davon in der Industrie verwendet wird.

Die gängiste Herstellungsmethode von IPA erfolgt über die so genannte katalytische Addition von Wasser an Propen (auch als "Propylen" bezeichnet - ein zu den Kohlenwasserstoffen gehörenden Gas), das wiederum ein Produkt der Petrochemie ist.


Dies ist sicherlich für viele wenig erfreulich, denn die Petrochemie ist die Erzeugung chemischer Grundstoffe auf Erdölbasis. Fast alle chemischen Prozesse basieren heutzutage auf petrochemischen Grundstoffen.

Petrochemikalien sind chemische Produkte, die aus Rohöl oder Erdgas hergestellt werden. Sie werden in der Raffinerie bei der Destillation und beim Cracking von Rohöl und Erdgas extrahiert.(2)


Verwendung des IPA für Selber-Rührer/Innen


Hauptsächlich verwenden wir IPA als reinen Desinfektionsalkohol zur Reinigung unserer Rühr- und Arbeitsgeräte sowie zur Desinfektion der Cremetiegelchen und Laborgläser.


Gerade in diesen Zeiten: IPA als Zusatz in Handdesinfektionsmitteln


Wie in vielen Artikeln beschrieben, weist IPA eine höhere Wirksamkeit als Handdesinfektionsmittel auf als beispielsweise reiner Weingeist.

Dazu schreibt der Verbund für Angewandte Hygiene e.V., Desinfektionsmittel-Kommission in seiner aktualisierten Mitteilung vom 19. März 2020:


"Dem Verbund für Angewandte Hygiene (VAH) liegen

jedoch Prüfberichte und Gutachten von akkreditierten Laboratorien vor, die die nach EN 1500 bzw. nach der VAH-Prüfmethode 11 geforderte Wirksamkeit von 70% v/v 2-Propanol mit 3 ml in 30 s Einwirkzeit für die Anwendung zur hygienischen Händedesinfektion bestätigen."


"Für 70% v/v Ethanol findet sich in der wissenschaftlichen Literatur ein uneinheitliches

Gesamtbild, so dass eine ausreichende bakterizide Wirksamkeit nach EN 1500 in 30 s nicht

unbedingt gewährleistet werden kann. Erst ab 85,5% v/v Ethanol (rechnerisch ermittelt von 80 Gewichtsprozent) ist eine ausreichende Wirksamkeit beschrieben."



Zitat: https://vah-online.de/files/download/vah-mitteilungen/2020_19Mrz_VAH%20Mitteilung%20H%C3%A4ndedesinfektion%20Rezepturen%20aktualisiert.pdf


Ganz leicht kann man zu Hause ein Händedesinfektionsmittel selbst herstellen - ich verwende dazu gerne die von der WHO empfohlene Basisrezeptur und ergänze sie mit (meiner Meinung nach) sinnvollen Wirkstoffen.


Die Basisrezeptur lautet:

Äthanol mindestens 96 % bzw. Propanol 99,8 %

Wasserstoffperoxid in wässriger Lösung 3 %

Glycerin 98 %





Unsere Rezeptur für 100g Handdesinfektionsmittel


15g Weingeist 96% VOL.
40g Isopropylalkohol (warum dieser unbedingt in der Mischung sein sollte, erfahren Sie nach dem Rezept)
20g Teebaumhydrolat
10g Rosmarinhydrolat
6g Glycerin
2g D-Panthenol
2g NMF Feuchtigkeitsfaktor

Ätherische Ölmischung
9 Tr. Ravensara
6 Tr. Orange süß
6 Tr. Zitrone
2 Tr. Thymian
3 Tr. Teebaum


Dieser Handspray sollte immer in der Tasche sein - leider trocknet Alkohol die Haut aus, das kann auch bei unserem Rezept nicht ganz vermieden werden, aber Glycerin, D-Panthenol und der NMF Feuchtigkeitsfaktor sorgen wenigstens dafür, dass die Haut auch wieder feuchtigkeitsspendende Wirkstoffe zugeführt bekommt. Trotzdem bitte nicht auf`s Eincremen vergessen oder den Händen wenigstens über Nacht eine gute, intensive (natürlich selbst gerührte) Pflege zukommen lassen!



IPA ist aber auch toll im Haushalt!


Er kann neben seinem Haupteinsatzgebiet als Desinfektionsmittel im Haushalt als Nagellackentferner, zur Beseitigung von Schimmel und Ungeziefer eingesetzt werden und dient als Lösungsmittel für Harze und Lacke.

Die schmutz- und fettlösende Wirkkraft von Isopropylalkohol eignet sich ebenfalls sehr gut zur Reinigung von Naturprodukten und der Linse bei Digitalkameras.


Aber Achtung!


Reines Isopropanol ist eine toxische Substanz für den Menschen, da es sehr leicht durch die Haut absorbiert wird. Als Alkohol ist es bei Hitze, Funken oder offener Flamme leicht entflammbar.


Die wichtigsten Anwendungsgebiete von IPA im Haushalt


  • Schimmel (IPA hat eine stark antimykotische Wirkung, ist also stark pilztötend)

  • Oberflächenreinigung, Fenster- Glas- und Spiegelreinigung

  • Reinigung von Displays (Handy, TV, Laptop) – hier reicht eine 70%VOL – Lösung völlig aus

  • Desinfektion von Oberflächen, Schneidbretter, Toilette und Küche

  • Reinigung von Schallplatten (Mischung mit 30% dest. Wasser und 70% IPA wird empfohlen)

  • Verdünnung von Nagellack

  • Als Nagellackentferner (70%VOL) – hier bitte beachten: IPA muss ca. 30 Sek. Einwirken, bevor man den Nagellack abnehmen kann

  • Als Zusatz in einem Scheibenreiniger (mit Frostschutz!)

  • Zur Enteisung von Türschlössern, Autoschlösser und Autoscheiben

  • Bekämpfung von Bettwanzen (Einsprühen der befallenen Gegenstände, Bettwäsche etc.)

  • Insektenvertreibungsmittel (z.B. bei einer Wespenplage oder bei den lästigen Fruchtfliegen in der Küche – zur Vernichtung die Insekten direkt besprühen – sie werden sofort getötet)

  • Zur Bekämpfung von Holzwürmern

  • Entfernung von Etiketten auf Gläsern

  • Entfernung von Haarspray-Resten im Badezimmer auf Spiegeln und Fliesen

  • Fleckentferner bei Flecken von Eddings, Kugelschreiber, Tintenflecken oder Filzstiften auf der Kleidung

  • Als Brillenputzlösung

  • Desodorierende Schuhreinigung (der unangenehme Geruch in Schuhen entsteht durch Bakterienbildung, die durch die antibakterielle Wirkung von IPA gehemmt wird)



Achtung bei der Anwendung von Isopropylalkohol!


Das Auftragen erfolgt durch Abwischen, Einsprühen oder Eintauchen, sollte jedoch vorher an einer unauffälligen Stelle des Materials getestet werden, da es bei einem empfindlichen Material Schäden verursachen kann.


Die Anwendung des Desinfektionsmittels sollte mit großer Vorsicht erfolgen. Es kann die Augen, die Schleimhäute und die Atemwege reizen und wirkt in hoher Konzentration auch betäubend. Bei der Anwendung ist es notwendig, dass für eine ausreichende Belüftung gesorgt wird. Das Auftragen auf Schleimhäuten sollte vermieden werden, da diese dadurch austrocknen können. Eine negative Auswirkung bei der Verwendung während einer Schwangerschaft oder in der Stillzeit ist nicht weiter bekannt.


Dennoch kann es dazu führen, dass bei der Verwendung des Wirkstoffes eine allergische Reaktion auftritt. Sollte eine Reaktion festgestellt werden, ist es notwendig, einen Arzt oder einen Apotheker zu kontaktieren. Da das farblose Aussehen des Desinfektionsmittels leicht mit Wasser zu verwechseln ist, ist eine sorgfältige Aufbewahrung sehr wichtig, da das Mittel bei einem versehentlichen Genuss äußerst giftig ist.



Defintion Weingeist


Unter Weingeist versteht man Ethylalkohol landwirtschaftlichen Ursprungs, auch Agraralkohol, Primasprit, Trinkspiritus oder Weingeist (Österreich & Deutschland) sowie Trinksprit (Schweiz) genannt.

Dieser hochprozentige Alkohol (Ethanol) wird durch alkoholische Gärung aus der in der Landwirtschaft erzeugten zucker- oder stärkehaltigen Rohstoffen wie Obst, Getreide, Zuckerrüben, Zuckerrohr, Melasse oder Kartoffeln und anschließendes Brennen der Maische gewonnen wurde. (4)


Alkohol entsteht unter anderem bei der Vergärung von zucker- oder stärkehaltigen Materialien durch Hefe oder Bakterien. Daher wird dieser Prozess kontrolliert mit einer Reihe von Nahrungsmitteln durchgeführt, wodurch zum Beispiel Wein (aus Weintrauben) oder Bier (aus Malz und Hopfen) entstehen. Durch Destillation kann der Alkoholgehalt noch erhöht und fast reiner Alkohol (Azeotrop) gewonnen werden. (5)


Ethylalkohol kann sowohl zur Weiterverarbeitung im Bereich der Lebensmittelindustrie zu Spirituosen wie Vodka, Gin oder Likören sowie Branntweinessig und Aromen wie auch bei der Herstellung von Arzneimitteln, Kosmetika, Reinigungsmitteln, Desinfektionsmitteln, Frostschutzmitteln, Farben oder Lacken verwendet werden.


Die Tatsache, dass Weingeist als "reiner Alkohol", also als Trinkalkohol gilt, macht ihn auch um einiges teurer als IPA, denn der Staat Österreich erhebt auf Trinkalkohol eine Alkoholsteuer in Höhe von € 1.200 je 100 Liter reinen Alkohols.

Berechnet wird dies mit der Formel Steuerbetrag pro 1 Liter x Gesamtmenge Flasche x angegebene Prozent Alkohol.



Verwendung von Weingeist in der Rühr- & Siedeküche



1. Als Konservierungsmittel


Weingeist ist ein beliebtes Konservierungsmittel für wasserbasierte Formulierungen wie

  • Gesichtswasser (Gesichtstonic)

  • Körpersprays (so genannte "Splashes)

  • Parfüm-Formulierungen auf Alkoholbasis

  • als Basis für Haarspray-Formulierungen

  • Deodorant-Rezepturen (da in einem pH-Bereich von 0-14 wirksam)


Wer unter sehr trockener, empfindlicher oder erkrankter Haut (z.B. Schuppenflechte, Ekzeme, Neurodermitis) leidet, sollte auf den Einsatz von Weingeist weitgehend verzichten, denn dieser hat die negative Eigenschaft, die Haut auszutrocknen.


Zwar gibt es immer wieder Berichte, Weingeist wirke in einer "niedrigen" Einsatzkonzentration (bis 20% der Gesamtmenge) nicht haut-asutrocknend, dies entspricht jedoch nicht meinen Erfahrungswerten.


Als klassisches Konservierungsmittel für kosmetische Formulierungen mit einer Fett- sowie einer Wasserphase wird Weingeist ebenso noch in manchen Rezepten empfohlen, jedoch gibt es dafür in der heutigen Zeit bessere Alternativen, die die Haut nicht austrocknen, wie zum Beispiel Pentylene Glycol.


Um ein kosmetisches Produkt für ca. 3-4 Monate verlässlich zu konservieren, verwendet man ca. 10-12% der Wasserphase (zusätzlich) Weingeist.

Dieser wird in Normalfall während der Wirkstoffphase in das fertige Produkt gerührt und gut eingearbeitet.

Zwei Vorteile von Weingeist sind seine Eigenschaft, die Löslichkeit von kosmetischen Wirkstoffen und Vitaminen zu verbessern und das Einschleusen dieser in die Haut zu fördern sowie seine pH-Wert-Unempfindlichkeit: er ist in einem pH-Bereich von 0-14 wirksam.


In der industriellen Kosmetikhestellung muss Weingeist nicht als Konservierungsmittel in der INCI-Deklaration angeführt werden - viele Hersteller verwenden einen nicht unbeträchtlichen Anteil an Alkohol in ihren Formulierungen und dürfen diese dann als "konservierungsmittelfrei" anpreisen.



2. Als Lösemittel für Gelbildner und der Hyaluronsäure


Klassische Gelbildner für wasserbasierte Formulierungen (wie Xanthan oder Guarkernmehl) werden häufig in Weingeist vorgelöst und dann erst der jeweiligen Phase beigemischt.


Hyaluronsäure wird zuerst in etwas Weingeist dispergiert und dann mit destilliertem Wasser aufgegossen.


Die Herstellung eines Hyalurongels


Würde man die Hyaluronsäure pur als Pulver in die kosmetische Formulierung einarbeiten, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass dieses verklumpt und darüber hinaus kann diese minimale Menge schwer dosiert werden. (Die reine Hyaluronsäure ist sehr leicht).


Daher bevorzugt man das Hyalurongel zum Einarbeiten in die Formulierung.


Geben Sie ca. 1 großzügige Messerspitze (ca. 1 Stecknadelkopf) des Hyaluronpulvers (gerne auch das niedermolekulare und hochmolekulare gemischt) in ein kleines Feuerglas und vermischen es mit ca. 5g 96%igen Alkohol* (Weingeist).


Danach gießen Sie diese Mischung mit 50-100 ml destilliertem Wasser (oder nach Wunsch mit einem Hydrolat) auf.

Nach ca. 20 Minuten entsteht ein schönes Gel, welches bei der Verarbeitung mit der Wasserphase erhitzt oder pur als „Serumbasis“ verwendet werden kann.

Füllen Sie das Gel nun in eine kleine Braunglasflasche und lagern Sie sie im Kühlschrank, so hält das Gel ca. 4-5 Monate.


*der Weingeist (96%ige Alkohol) hat in dem Hyalurongel auch konservierende Wirkung. Ca. 10% der Gesamtmenge an Hyalurongel sollte der Alkohol anteilig ausmachen, um es ca. für

3 Monate haltbar zu machen.




3. Zum Ansetzen von Tinkturen


Weingeist ist ein beliebtes Lösemittel zum Ansetzen von Pflanzentinkturen, denn er hat intensiv lösende Eigenschaften, das bedeutet, Weingeist ist in der Lage, sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe sehr kraftvoll aus der Pflanze zu lösen.



4. Zum Lösen von Harzen


Ein klassisches Beispiel für seine starke Lösekraft ist die Propolis-Tinktur. Hergestellt werden die klassischen Proplis-Tropfen aus dem Kittharz der Bienen, diese verwenden es vorrangig zur Abdichtung ihres Stockes. Dieses wertvolle Harz jedoch wird auch als Infektionsschutz ihrer Brutzellen, zur Abwehr von Mikroorganismen (Pilzen, Bakterien, Viren) und Verwesungsgiften benötigt.

Dieses wertvolle Kittharz wird in Weingeist gelöst und steht so uns Menschen als hoch bioverfügbares Extrakt zur Verfügung.


Auch pflanzliche Harze lassen sich in Weingeist wunderbar lösen - ein gutes Beispiel dafür ist der Tolubalsam, den man oft nur in ganzen Stücken kaufen kann. Dieser ist aber ein äußerst wertvoller Rohstoff zur Herstellung von Hautbalsam-Formulierungen bei sehr, sehr pflegebedürftiger Haut sowie als wichtiger Inhaltsstoff im Kuz-Kuz-Balsam.


Wenn Sie ätherische Öle aus Harzen kaufen (z.B. Weihrauch, Benzoe Siam oder Myrrhe), dann werden Sie vermutlich nach einiger Zeit feststellen, dass diese immer klebriger und zähflüssiger werden.

Auch diese sind meistens in Weingeist gelöst, welcher im Laufe der Zeit verdampft.

Mischen Sie einfach ein paar Tropfen Weingeist in die Flasche, lassen sie einige Tage stehen (öfter mal schütteln) und Sie werden feststellen, dass sich das ätherische Öl wieder problemlos aus der Flasche tropfen lässt.



Diese Fähigkeit als Lösungsmittel macht man sich auch im Bereich der Putz- und Reinigungsmittel zu Nutze, so entfernt Weingeist Textilien, die mit einem Harzfleck verschmutzt wurden, fast mühelos.

Zuerst wird das Harz abgekratzt (eventuell vorher einfrieren, wenn es sich um ein sehr weiches Wachs handelt). Danach ein mit Wasser angefeuchtetes Tuch unter den Stoff legen, spannen und den Fleck mit einem in Weingeist getränkten Putzlappen vorsichtig betupfen.

Das Harz wird sich dann durch den Stoff lösen und auf dem unten befindlichen Tuch sein.



5. Zur Herstellung von Schichtseifen


Bei der Herstellung von Schichtseifen wird Weingeist gerne als Trennmittel verwendet, denn Alkohol lässt den Seifenleim sofort stocken, das bedeutet: ein Einsprühen der obersten Seifenleim-Schicht mit Alkohol bringt die Oberfläche zum Erhärten, sodass die nächste eingegossene Schicht nicht in die andere verlaufen kann.



6. In der Hausapotheke


Weingeist ist ein wichtiger Bestandteil in unserem Insektenstich-Roll-On, denn er hat eine kühlende Wirkung auf die Haut und der Juckreiz wird so unterdrückt.

Auch der klassische "Franzbranntwein" besteht aus Weingeist - er fördert die Durchblutung der Haut, kühlt und trägt so zu einem Wohlgefühl in schweren Beinen bei.


Unser beliebtes Rezept "Juckreiz adé"

10ml Roll-On


7g Weingeist

1g Meristem-Extrakt

1g Calendula-Extrakt

2 Tr. Lavendel fein

4 Tr. Kamille römisch

3 Tr. Menthol oder 3 Tr. Kampfer

2 Tr. Eukalyptus radiata

4 Tr. Alpha Bisabolol


Alle Rohstoffe miteinander vermischen und in einen Roll-On füllen. Zur noch besseren Kühlung den Roll-On im Kühlschrank lagern. Haltbarkeit: 12 Monate.




Ethanol oder Weingeist?


Der Ursprung des Namens kommt aus dem Arabischen und ist von „guhlu“ (pulverförmiger Bleiglanz zum Färben der Augenlider und Wimpern) abgeleitet. Die Araber nannten dies „kuhul“ und es hatte die Bedeutung des „Schönsten und Feinsten“.


Der Begriff wurde dann auch für Flüssigkeiten verwendet, die als Essenz oder „Geist“ eines Stoffes galten. Den Arabern wird auch die Erfindung der Destillation von Alkohol (zu medizinischen Zwecken) zugeschrieben.


Daraus leitet sich „Al-kuhul-vini“ ab, das Feinste vom Wein (Weingeist).


Der Naturforscher Theophrastus B. Paracelsus (1493-1541) verwendete als erster den Begriff „Spiritus vini“ (Weingeist) für das Ergebnis einer Destillation und schließlich bekamen die Begriffe Weingeist und Alkohol identische Bedeutung. (6)



Abschließend hier noch einmal eine Übersicht - auf einen Blick:


ISOPROPYLALKOHOL

WEINGEIST

petrochemisch hergestellt

natürlich hergestellt (Vergärung von landwirtschaftlichen Produkten)

zur Desinfektion von Rührutensilien

Lebensmittelalkohol, daher teurer

bessere antivirale Wirkung

als Konservierungsmittel in der Kosmetik

als wesentliche Komponente in einem Hand-Desinfektionsmittel

Lösemittel für Gelbildner & Hyaluronsäure

Anti-Schaummittel (z.B. Waschmittel)

zum Ansetzen von Tinkturen

Nagellackentferner

Lösemittel für Harze

gegen Schimmel & Ungeziefer

zur Oberflächenhärtung beim Seifen sieden

stark schmutz- & fettlösend

in der Hausapotheke (kühlend, durchblutungsfördernd)

Enteiser (Türschlösser, Scheiben)

Fleckentferner (Kugelschreiber, Edding)

desodorierend (Schuh-Reiniger)




Quellen:

(3) https://www.isopropanolwissen.de/, abgerufen am 05.10.2019
(4) https://de.wikipedia.org/wiki/Ethylalkohol_landwirtschaftlichen_Ursprungs
(6) Zitat: https://glossar.wein.plus/weingeist, abgerufen am 25.01.2022
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